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Roadfans insolvent: Wie es zur Zahlungsunfähigkeit kam und was Kunden jetzt wissen müssen

veröffentlicht am 29.10.2024, aktualisiert am 04.11.2024

Innerhalb einer Woche haben gleich drei Startups, die mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen in der Camping-, Wohnmobil- und Caravaning-Branche unterwegs sind, vorläufig Insolvenz angemeldet.

  • Die ROADfans GmbH, ein Vorreiter in der digitalen Wohnmobilvermietung, hat am 17. Oktober 2024 Insolvenz angemeldet.
  • Neben ROADfans sind auch Off, ehemals CamperBoys, und Plugvan pleite.
  • Betroffene Kunden müssen ihre Ansprüche gegenüber dem Insolvenzverwalter geltend machen.

Die Insolvenz von ROADfans zeigt, wie volatil der Markt für Freizeitfahrzeuge nach dem pandemiebedingten Boom geworden ist. Gleichzeitig steht die Branche vor steigenden Zinsen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, die eine stabile Planung erschweren.

Die Geschichte und das Konzept von ROADfans

Alles begann 2018 als Wohnmobilvermieter. Das Unternehmen aus Mönchengladbach, gegründet von Jan Philipp Harmes und Joscha Stephan, etablierte sich als Spezialist für Mietwohnmobile, die mit der B-Führerschein-Klasse fahrbar sind. ROADfans setzte vor allem auf flexible Mietbedingungen und digitale Buchungslösungen. Die Idee hinter ROADfans war innovativ: Statt einer stationären Vermietung mit festen Abholzeiten bot das Unternehmen ein automatisiertes Buchungs- und Abholsystem, das Kunden eine flexible Fahrzeugübernahme und -abgabe rund um die Uhr ermöglichte. Innerhalb kurzer Zeit wurde ROADfans zu einer beliebten Adresse für Camper und Wohnmobil-Interessierte in Deutschland. Der Reisemobilanbieter betreibt eine Flotte von mehr als 1.100 Wohnmobilen an 13 Standorten in Deutschland.

Neben der Vermietung von Wohnmobilen weitete ROADfans die Dienstleistungen auch auf deren Verkauf sowie auf umfassende Reparatur und Wartung aus. Die Zielgruppe bestand aus Camping- und Reisebegeisterten, die flexibel und unabhängig reisen möchten. Besonders während der Corona-Pandemie, als der Trend zum „Urlaub auf Rädern“ deutlich zunahm, erlebte ROADfans einen regelrechten Boom. Die hohe Nachfrage führte zu einer raschen Expansion und Produktionssteigerung.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Insolvenzanmeldung

Nun steht ROADfans, wie viele Unternehmen in der Branche, vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Nach dem Ende der pandemiebedingten Nachfrageexplosion sah sich ROADfans mit einem sinkenden Absatz und gleichzeitig steigenden Zinsen konfrontiert, die die Finanzierung erheblich belasteten. Der Markt für Freizeitfahrzeuge leidet zudem unter einem Preisdruck, der die Rentabilität für Anbieter wie ROADfans weiter reduziert.

Gründe für die Insolvenz

Laut den bisher veröffentlichten Informationen sollen mehrere Faktoren zur Zahlungsunfähigkeit von ROADfans geführt haben. Das sind laut Medien die wesentlichen Ursachen:

  • Finanzielle Schwierigkeiten durch Expansion: ROADfans setzte stark auf Expansion und vergrößerte sein Angebot sowie seinen Fuhrpark. Der Kauf neuer Fahrzeuge und die Eröffnung zusätzlicher Standorte waren kostspielig, und nicht alle Investitionen zahlten sich wie erwartet aus. Während der Pandemie boomte die Nachfrage, doch mit dem Nachlassen der pandemiebedingten Reiseeinschränkungen verringerte sich auch das Kundeninteresse.
  • Marktveränderungen und gesättigter Wettbewerb: Der Camping- und Wohnmobilmarkt hat sich nach der Pandemie verändert. Viele Menschen kehrten zu herkömmlichen Reiseformen zurück, und die Nachfrage nach Wohnmobilen sank. Gleichzeitig stieg der Konkurrenzdruck, da immer mehr Unternehmen in den Markt drängten.
  • Wirtschaftliche Unsicherheiten und gestiegene Kosten: Die allgemeine wirtschaftliche Lage – insbesondere durch steigende Energiekosten, Inflationsdruck und Zinssteigerungen – wirkte sich ebenfalls negativ auf ROADfans aus. Die Kosten für Fahrzeugwartung, Benzin, Versicherung und Logistik stiegen deutlich an und belasteten das Unternehmen.
  • Logistische und personelle Herausforderungen: Wie viele andere Unternehmen kämpfte ROADfans mit Personalengpässen. In Zeiten der höchsten Nachfrage mangelte es oft an Personal und Servicekapazitäten, was zu Verzögerungen und Qualitätsproblemen führte.

Nachdem ROADfans am 17. Oktober beantragt hatte, das Insolvenzverfahren zu eröffnen, hat das Amtsgericht Mönchengladbach Herrn Rechtsanwalt Nikolaos Antoniadis zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Ziel von ROADfans sei es, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und weiter fortzuführen.

Was bedeutet die Insolvenz für Kunden?

Die Insolvenz von ROADfans hat erhebliche Auswirkungen auf Kunden, die bereits Buchungen vorgenommen oder Zahlungen geleistet haben. Durch die Pleite und Umstrukturierung ergeben sich einige Veränderungen.

Verkauf und Werkstattbetrieb

Diese Geschäftsbereiche bleiben weiterhin aktiv, sodass Kunden Wohnmobile kaufen und Reparaturen durchführen lassen können.

  • Kaufverträge für Neufahrzeuge: Kunden, die über ROADfans ein Wohnmobil gekauft haben und auf die Lieferung warten, könnten von der Insolvenz betroffen sein. Es könnte zu Verzögerungen oder sogar zum Vertragsausfall kommen, je nachdem, wie die Insolvenzverwaltung entscheidet. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, Schadensersatzforderungen geltend zu machen, jedoch kann der Prozess langwierig sein.

Wohnmobilvermietung

Die Vermietung ist vorübergehend eingestellt. Das betrifft bestehende Kunden, die aktuell ein Wohnmobil mieten oder reservieren wollten.

  • Bereits getätigte Buchungen und Anzahlungen: Viele Kunden, die bereits Anzahlungen geleistet haben oder Buchungen für kommende Reisen getätigt haben, stehen nun vor Unsicherheiten. Die Insolvenzverwaltung hat in solchen Fällen das letzte Wort, und Kunden müssen möglicherweise auf eine Rückerstattung hoffen, falls noch finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Es ist ratsam, Rechnungen, Zahlungsnachweise und Vertragsunterlagen aufzubewahren.
  • Bestehende Mietverträge: Kunden mit bestehenden Verträgen sollten sich direkt an das Unternehmen wenden, um sich über den aktuellen Stand ihrer Buchungen zu informieren.
  • Rückgabe von Mietfahrzeugen: Kunden, die aktuell ein Fahrzeug von ROADfans gemietet haben, können die Nutzung vertragsgemäß fortsetzen und den Miet-Camper an dem im Mietvertrag vereinbarten Rückgabetag zurückgeben. 

Achtung: es besteht kein Zurückbehaltungsrecht an dem Fahrzeug.

  • Gutscheine und andere finanzielle Ansprüche: Einige Kunden besitzen noch Gutscheine oder Erstattungsansprüche. Ob und wie diese eingelöst werden können, hängt von den Entscheidungen der Insolvenzverwaltung ab. Gutscheine gelten in der Regel als sogenannte „nachrangige Forderungen“, was bedeutet, dass sie meist erst ausgezahlt werden, nachdem andere Verbindlichkeiten bedient wurden.
  • Kundensupport: Aufgrund der laufenden Umstrukturierung kann es zu Verzögerungen im Kundensupport kommen, was für Kunden mit dringenden Anliegen möglicherweise schwierig ist.

Was müssen ROADfans Kunden jetzt tun?

Das Insolvenzeröffnungsverfahren führt dazu, dass laufende Buchungen storniert wurden und bereits gezahlte Beträge wie Mieten und Kautionen nun Teil der Insolvenzmasse sind. Rückzahlungen von bis einschließlich zum 17. Oktober 2024 geleisteten Kautionen bzw. (An-)Zahlungen dürfen aus insolvenzrechtlichen Gründen nicht erfolgen. Betroffene Kunden müssen ihre Ansprüche daher direkt gegenüber dem zuständigen Insolvenzverwalter geltend machen. Dies betrifft auch die Frage, ob und in welcher Höhe Gutscheine oder Kautionen zurückerstattet werden können. 

Vorläufiger Insolvenzverwalter: Herr Nikolaos Antoniadis

Email: kontakt[at]anure.de

Web: anure.de

Dazu sollte die offizielle Insolvenzbekanntmachung abgewartet werden, die in der Regel auch Informationen zur Anmeldung von Forderungen enthält. Mit einer Entscheidung über die Verfahrenseröffnung ist voraussichtlich frühestens Ende Dezember 2024/ Anfang Januar 2025 zu rechnen.

Da bei ROADfans derzeit intensiv an einer Fortführungslösung gearbeitet wird, kann es zu Verzögerungen im Kundensupport und der Abwicklung kommen.

ROADfans bietet extra ein Online-Portal an, in dem Antworten auf die meistgestellten Fragen zu finden sind. 

> Zum offiziellen Insolvenz-Informationsportal der Roadfans GmbH

Bei konkreten Anliegen sei es auch möglich, eine E-Mail an seinen jeweiligen Ansprechpartner an die Adresse hallo[at]roadfans.de zu schreiben. Aufgrund der hohen Anfrage könne es jedoch dauern, bis eine Antwort erfolgt. Einen konkreten Zeitraum legt das Unternehmen nicht fest, aber es wird um Verständnis gebeten.

Mögliche Szenarien und die Zukunft von ROADfans

Aktuell wird das Insolvenzverfahren durch die zuständigen Stellen abgewickelt. Für die rund 180 Mitarbeiter von ROADfans sind die Gehälter zumindest bis Dezember 2024 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten sieht der Insolvenzverwalter Potenzial für die Zukunft von ROADfans. Gespräche mit potenziellen Investoren laufen, und es ist durchaus möglich, dass das Unternehmen in anderer Form weitergeführt wird. Die Marke ist bekannt und genießt in der Zielgruppe einen guten Ruf. Dabei stehen verschiedene Szenarien im Raum:

1. Übernahme durch einen Investor: In vielen Fällen von Unternehmensinsolvenzen gibt es Interesse von Investoren, die ein bestehendes Geschäftsmodell übernehmen und restrukturieren. Sollte sich ein Käufer finden, könnten Teile des Betriebs erhalten bleiben, was für Kunden und Mitarbeiter ein positives Zeichen wäre.

2. Restrukturierung oder Sanierung: Eine andere Möglichkeit wäre eine Restrukturierung, bei der ROADfans unter neuem Management und/oder angepasster Strategie weitergeführt wird. Dies könnte allerdings mit einem geringeren Fahrzeugangebot oder dem Verzicht auf bestimmte Standorte oder Leistungen einhergehen.

3. Komplette Abwicklung: Sollte kein Käufer oder keine Möglichkeit zur Sanierung gefunden werden, könnte das Unternehmen vollständig liquidiert werden. In diesem Fall würden die Assets verkauft, und Kunden müssten ihre Ansprüche in einem geregelten Verfahren anmelden, was jedoch in der Regel eine längere Wartezeit bedeutet und oft nur zu einer teilweisen Rückzahlung führt.

Wohnmobilmiete mit ADAC Vorteilen

Wer angesichts der Insolvenz von ROADfans nach Alternativen für die Wohnmobilmiete sucht, findet weiterhin in der ADAC Wohnmobilvermietung eine verlässliche Anlaufstelle. Die ADAC Wohnmobilvermietung legt großen Wert auf hohe Servicequalität und umfassende Leistungen zu günstigen Konditionen, die sich ideal an die Bedürfnisse von Camping-Fans anpassen, die sorgenfrei ihre Reise planen möchten.

Spezielle Rabatte für ADAC Mitglieder, Frühbucher und bei Langzeitmieten

  • ADAC Mitglieder profitieren von Samstags-Übergabe- bzw. Rücknahme zum Vorteilspreis sowie 3% Rabatt auf den Tagesmietpreis (ohne Übergabepauschale)
  • Die ADAC Wohnmobilvermietung bietet oftmals attraktive Frühbucherrabatte, sodass Kunden bei einer frühzeitigen Buchung günstiger mieten. 
  • Wohnmobil-Langfahrer sparen ab einer Mietdauer über 21 Nächte durch reduzierte Tagespreise entsprechend der Anzahl der Miettage.

Große Auswahl an Wohnmobiltypen

Die ADAC Wohnmobilvermietung verfügt über eine breite Auswahl an hochwertigen Freizeitfahrzeugen für verschiedene Reisebedürfnisse, darunter kompakte Campervans für Paare oder Solo-Reisende bis zu geräumigen Alkoven-Modellen für Familien und Gruppen oder gemütliche Wohnwagen. Alle Wohnmobile und Caravans sind modern ausgestattet und bieten ein hohes Maß an Komfort, um auch längere Reisen angenehm zu gestalten.

Umfassende Versicherungen für ein sorgloses Reiseerlebnis

Ein weiterer Pluspunkt ist der Versicherungsschutz: Der ADAC bietet eine umfassende Versicherung mit Haftpflichtversicherung und Vollkaskoschutz mit Selbstbehalt, die optimalen Schutz auf Reisen gewährleistet. Optional können gegen Aufpreis Zusatzversicherungen abgeschlossen werden, um den vereinbarten Selbstbehalt aus dem Mietvertrag abzusichern. Dadurch können sich Urlauber ganz auf ihre Reise konzentrieren und müssen sich keine Sorgen um mögliche Zwischenfälle machen. Das gibt die Sicherheit, die für eine erholsame Auszeit im Wohnmobil wünschenswert ist.

Gestaffelte Stornierungsmöglichkeiten

Bei Rücktritt von der verbindlichen Reservierung werden je nach Rücktrittszeitpunkt Stornogebühren fällig. Zur Absicherung des Stornorisikos wird der Abschluss einer Reiserücktrittskosten-Versicherung empfohlen, die ebenfalls bei Reservierung über die ADAC Wohnmobilvermietung optional hinzugebucht werden kann - ein unschätzbarer Vorteil für alle, die ihre Reisepläne gerne offenhalten oder spontan umgestalten möchten.

ADAC Hinweis: Insolvenzschutz

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Reiserücktritts- und Reiseabbruch-Versicherung in der Regel keine Insolvenzen von Reiseveranstaltern oder Vermittlern abdeckt.

Fazit

Die Insolvenz von Roadfans ist ein bedeutendes Ereignis in der deutschen Campingbranche und hat erhebliche Konsequenzen für Kunden, Mitarbeiter und die Branche als Ganzes. Die finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens sind eine Kombination aus wirtschaftlichen Herausforderungen, Marktveränderungen und unternehmerischen Risiken. Für die Kunden bleibt die Unsicherheit bestehen, und es wird darauf ankommen, wie der Insolvenzverwalter das Verfahren abwickelt.

Mit der ADAC Wohnmobilvermietung finden Camping-Liebhaber eine Alternative, die auf Sicherheit und Kundenorientierung setzt. Wer sein Wohnmobil-Abenteuer planen möchte, ist mit beim ADAC bestens aufgehoben und sollte die Vorfreude auf den nächsten Roadtrip unbeschwert genießen können.