veröffentlicht am 15.11.2024
Wer mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs ist, kennt das Problem: Man kommt auf einem Campingplatz an, freut sich auf entspannte Tage, doch der Stellplatz ist uneben. Die Mühe, das Fahrzeug möglichst waagerecht auszurichten, lohnt sich in jedem Fall.
- Ein schief stehendes Campingfahrzeug bringt beim Camping einige unangenehme Einschränkungen mit sich.
- Ein unebener Grund kann durch Hilfsmittel ausgeglichen werden.
- Eine Wasserwaage ist in jedem Fall unerlässlich, um das Fahrzeug exakt auszurichten.
Doch wie lässt sich der Höhenunterschied ausgleichen und welche Hilfsmittel sind besonders effektiv? Wir geben einige Tipps, um das Wohnmobil oder den Wohnwagen sicher und korrekt zu nivellieren.
Nachteile der Schieflage auf dem Stellplatz
Ein schräg stehendes Wohnmobil auf dem Campingplatz mag unbedeutend erscheinen, doch in der Realität führt es zu vielen kleinen und großen Ärgernissen. Diese können den Komfort und die Funktionalität des Fahrzeugs stark einschränken. Ein unebener Stand macht sich sofort bemerkbar. Beim Liegen rutscht man unmerklich in eine Richtung, was die Schlafqualität beeinträchtigt und die Nachtruhe stört. Auch das Sitzen und Bewegen im Innenraum wird weniger angenehm.
Die meisten Wohnmobile verfügen über Absorberkühlschränke, die nur bei waagerechter Ausrichtung zuverlässig arbeiten. Ein schiefer Stand reduziert ihre Kühlleistung, was für die Lagerung von Lebensmitteln besonders an heißen Tagen problematisch werden kann. Während beim Kochen Speisen ungleichmäßig garen, führt schlecht abfließendes Wasser in der Dusche, im Waschbecken oder in der Toilette bei schräger Position oft zu Wasseransammlungen, die unangenehme Gerüche begünstigen. Für die Hygiene im Fahrzeug ist eine störungsfreie Entwässerung unerlässlich.
Darüber hinaus mindert ein ungleichmäßiger Untergrund die Standfestigkeit des Wohnmobils und erhöht die Gefahr des Wackelns oder gar Verrutschens. Gleichzeitig werden bei dauerhafter Schieflage die Reifen und das Chassis einseitig beansprucht. Diese ungleiche Belastung beschleunigt den Verschleiß und kann langfristig zu kostspieligen Schäden führen. Außerdem kann eine Schräglage die Ursache sein, dass Schranktüren und Klappen sich selbstständig öffnen oder klemmen. Dies ist nicht nur lästig, sondern belastet auch Scharniere und andere Mechanikteile, was langfristig zu Abnutzungserscheinungen führt. Wer auf eine ebenmäßige Ausrichtung achtet, schützt daher auch die Lebensdauer seines Fahrzeugs und spart Wartungskosten.
Auffahrkeile und Stufenkeile: Der klassische Höhenausgleich
Eines der bewährtesten Mittel zum Höhenausgleich sind Auffahrkeile oder Stufenkeile. Bei der Miete von ADAC Wohnmobilen und Wohnwagen sind im Zubehör die passenden Auffahrkeile als 2er-Set inklusive. Diese Keile bestehen in der Regel aus stabilem Kunststoff und sind in unterschiedlichen Größen und Stufungen erhältlich. Der Vorteil: Sie sind leicht zu handhaben und sorgen für eine präzise Justierung. Besonders Stufenkeile bieten den Vorteil, dass das Fahrzeug schrittweise auf die gewünschte Höhe gebracht werden kann. Dafür einfach die Keile unter die Räder schieben und das Fahrzeug vorsichtig darauf auffahren.
Beim Auffahren auf die Keile hilft es, eine zweite Person zur Einweisung zu haben, um die genaue Höhe zu treffen und ein Überfahren zu vermeiden.
Multifunktionsplatten: Für weichen oder sandigen Untergrund
Multifunktionsplatten sind eine praktische Ergänzung, besonders auf weichem oder sandigem Untergrund. Sie verhindern das Einsinken von Keilen oder Kurbelstützen und sorgen dafür, dass das Fahrzeug stabil steht. Diese Platten sind leicht und oft stapelbar, sodass sie sich platzsparend im Fahrzeug verstauen lassen.
Luftkissen: Stufenloser Niveauausgleich für Caravan und Wohnmobil
Aufblasbare Reifenkissen sind eine durchdachte Lösung für das Nivellieren von Wohnwagen und Wohnmobilen. Sie sind leicht, platzsparend und einfach zu handhaben. Die Luftkissen, wie beispielsweise der Flat-Jack Camper 2.0 (ca. 149 €), werden flach unter das Rad gelegt. Nach dem Positionieren des Fahrzeugs werden sie mit einer Pumpe aufgeblasen, bis der gewünschte Niveauausgleich erreicht ist. Das schützt zudem die Reifen und entlastet das Fahrwerk. Luftkissen überzeugen durch ihr geringes Gewicht und ihre kompakte Größe, wodurch sie leicht zu transportieren und zu verstauen sind. Insbesondere bei unebenem Terrain sind sie eine praktische Alternative zu klassischen Keilen. Beim Abbau sollte die Luft langsam abgelassen werden, um ein kontrolliertes Absinken zu gewährleisten.
Da Wohnanhänger keine eigene Motorisierung haben, ist das präzise Auffahren auf herkömmliche Stufenkeile oft mühsam. Ein Luftkissen macht diesen Vorgang deutlich einfacher. Es wird flach vor das Rad gelegt, der Wohnwagen darauf geschoben und anschließend aufgepumpt, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Bei einachsigen Wohnwagen genügt es in der Regel, eine Seite anzuheben, um einen stabilen und geraden Stand zu erzielen. Auch schwere Caravans lassen sich auf diese Weise sicher und unkompliziert ausrichten.
Ob nun Auffahrkeile, Luftkissen oder Platten zum Einsatz kommen – ohne eine Wasserwaage ist die präzise Nivellierung kaum möglich. Es gibt spezielle, kleine Wasserwaagen, die im Fahrzeug montiert oder aufgelegt werden können. Alternativ lässt sich auch eine Wasserwaagen-App auf dem Smartphone nutzen, um den Stand des Fahrzeugs zu überprüfen. Der Vorteil einer fest installierten Wasserwaage: Sie zeigt jederzeit den aktuellen Neigungsgrad an und spart Zeit beim Ausrichten.
Kurbelstützen: Fixierung statt Anheben
Ein weit verbreiteter Irrtum bei vielen Campern ist, dass die Kurbelstützen zum Anheben des Wohnwagens oder Wohnmobils verwendet werden sollen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Kurbelstützen dienen ausschließlich der Fixierung des Fahrzeugs nach dem Nivellieren, um ein Wackeln oder Verrutschen zu verhindern. Wer versucht, das Fahrzeug mit den Stützen anzuheben, riskiert Beschädigungen am Chassis und an der Stützkonstruktion.
Hydraulische Hubstützen: Komfortable, aber kostspielige Lösung
Wer es komfortabel und ohne großen körperlichen Einsatz möchte, kann über die Nachrüstung hydraulischer Hubstützen nachdenken. Diese werden fest am Fahrzeug montiert und sorgen auf Knopfdruck für eine automatische Nivellierung. Der große Vorteil: Präzision und Zeitersparnis. Allerdings ist diese Lösung nicht gerade günstig. Die Anschaffung und Installation von hydraulischen Hubstützen kann schnell mehrere Tausend Euro kosten, weshalb diese Technik vor allem für Dauercamper und Vielreisende interessant ist.
Hochwertige Luftfedern: Komfort auf unebenen Straßen und Stellplätzen
Neben hydraulischen Hubstützen bieten auch hochwertige Luftfedern eine elegante Möglichkeit, das Wohnmobil oder den Wohnwagen zu nivellieren. Diese Federn ermöglichen nicht nur eine komfortablere Fahrt auf unebenen Straßen, sondern sorgen auch dafür, dass das Fahrzeug am Stellplatz leichter in die Waage gebracht werden kann. Die Luftfedern lassen sich per Knopfdruck anpassen, um das Fahrzeug gleichmäßig auszurichten. Diese Option ist vor allem für Reisende attraktiv, die regelmäßig auf unebenen Stellplätzen übernachten und einen hohen Fahrkomfort schätzen.
Fazit: Die richtige Nivellierung bringt Komfort und Sicherheit
Wer sein Wohnmobil oder Wohnwagen richtig nivelliert, genießt nicht nur mehr Komfort, sondern schützt auch technische Geräte wie den Absorberkühlschrank vor Leistungseinbußen. Je nach Budget und Bedarf bieten sich verschiedene Methoden an - von klassischen Auffahrkeilen bis hin zu modernen, aber kostspieligen Lösungen wie hydraulischen Hubstützen oder Luftfedern. Unverzichtbar bleibt in jedem Fall die Wasserwaage, die dabei hilft, das Fahrzeug präzise auszurichten. Mit der richtigen Vorbereitung steht dem entspannten Campingurlaub auf jedem Gelände nichts mehr im Weg!